Dienstag, 29. Dezember 2015

Gans für eingefleischte Vegetarier


Seit Jahren bittet mich das kleine Mädchen, das leidet, wenn die Transformation einer nackichten Gans in einen Weihnachtsbraten die Küche und mich beherrscht, lieber eine Keksgans mit Fenster zu servieren.

Die Kinder waren sehr unglücklich, schon früh am Morgen des zweiten Feiertags zu den anderen Großeltern zu reisen; durch die lange Schulzeit bis 22. und unsere englische Bescherung blieb ihnen kaum Zeit, richtig bei Weihnachten anzukommen, ihre neuen Schätze ausreichend zu bewundern, neu zu arrangieren oder einfach nur unter dem Baum zu sitzen und eine Geschichte zu lesen oder zu hören.

Zum Trost habe ich ihnen für die Zugfahrt die lang ersehnte Keksgans mit Fenster gemacht und für den Sohn einen Lebkuchenmann mit Krawatte.


Damit nichts schiefgeht, denn der Teig war ganz schön weich, hab ich die Bildhauermethode angewandt: Kennt ihr nicht? Alles, was nicht nach Löwe aussieht, weghauen. Also Form ausstechen und den ganzen Teig, der außenrum übrig ist, wegpuhlen:


In die Lücken in den Figuren kommen winzige Bonbons, die beim Backen zerlaufen und dann zu Fenstern werden. Der Kaktus war für MEL, warum wohl :) Campari-Bonbons machen übrigens die schönsten Fenster, sind aber meist zu groß und müssen zerkloppt werden. Fensterkekse erst wenn sie kalt sind vom Backblech nehmen, dann ist auch das Fenster fest. In den Kaktus kann man Mandelstifte als Stacheln stecken, Perfektionisten machen zusätzlich eine grüne Glasur (oder färben den Teig mit Matcha, was für Gans und Lebkuchenmann optisch eher weniger, mehr so gar nicht ist).

Montag, 28. Dezember 2015

Englische Weihnachten, etwas surreal

Hatte ich eventuell schon erwähnt, dass hier alle dem Harry-Potter-Wahn verfallen sind? Der Sohn fragte also eines Tages, ob wir in diesem Jahr nicht mal englische Weihnachten machen könnten, wie bei Harry Potter. Okay, warum nicht ... Wir haben uns also belesen, sind hingefahren, haben vor Ort gestöbert, Dinge mitgebracht (ein Buch zum Thema und Christmas Pudding), Dinge dagelassen (mit Namen bedrucktes Geschenkpapier, Christmas Crackers), Dinge im Internet bestellt (Christmas Crackers) und noch mehr recherchiert.

Es war ein sehr anderer Heiliger Abend. Tatsächlich ohne Geschenke. Nur auf unser traditionelles Heiligabend-Essen wollte keiner verzichten, englische Weihnachten hin oder her. Damit wir tatsächlich morgens die Bescherung machen können, übernachtete sogar meine Mutter bei uns. Unfallfrei ging die Sache dann aber doch nicht über die Bühne. Zunächst zog MEL ein langes Gesicht, als er hörte, es gäbe keine Stolle. Und es gab keine Stolle, obwohl ich am Heiligen Abend im strahlenden Berliner Sonnenschein noch rasch auf Not-Stollenjagd gegangen bin (wo hab ich heute welche gesehen? Im Baumarkt, wo sonst.) Hab ich eben versucht, MEL mit mir und der Welt mittels Blätterteig wieder auszusöhnen, klappt ja sonst auch:

Blätterteig in lange, ca 2 cm breite Streifen schneiden, mit dünnen
Pflaumenscheiben belegen, Vanillezucker drüber, aufrollen.
Nur hätte ich die Röschen nicht in Muffinförmchen quetschen sollen, was zwar optisch super war, aber sie sind einfach nicht durchgebacken. Trotzdem, der Bouche de Noel, der an die aus Frankreich übernommeneTradition erinnert, an den 12 Tagen zwischen Weihnachten und Hl. Drei Könige im Kamin ein Stück Buchenstamm zu verbrennen, der war richtig gut. Auch ohne Stechpalme zum Dekorieren.

Brauner Bisquitteig mit Schokoladen-Buttercreme-Füllung,
keine Hexerei. Deko: Rosmarin und (nicht essbare) Beeren

Wir haben Weihnachtslieder gesungen und gespielt und zwischendurch einmal fast die Nerven verloren und eine Spontanbescherung erwogen, weil plötzlich alle, nicht nur die Kinder, maulig wurden, doch am Ende hatten wieder die Buddhisten recht: alles geht vorüber, auch knautschige Stimmung. Es war tatsächlich ein schöner heiliger Abend.

Bei uns hat sonst jeder einen Platz, wo er all seine Geschenke findet, diesmal kamen alle Geschenke zusammen unter den Baum. Als besonderen Clou wollte ich sie auf unseren Schlitten drapieren, zu etwas anderem werden wir die in dieser Saison ja wohl kaum brauchen. Damit meine Kinder nicht die Kufen über den Fußboden zerren, habe ich um die Kufen weißen Filz und Rest-Thermolan von der Decke gewickelt. Das sah dann eigentlich sogar ein bisschen nach Schnee aus, so im Rahmen des möglichen.


Als sich die Kinder am ersten Feiertag punkt sieben vor meinem Bett materialisierten und Frohe Weihnachten wünschten (ich hatte gesagt, vor sieben wünsche ich niemanden zu sehen), lag mir eigentlich was anderes auf der Zunge als "Merry Christmas" ...

Mitten in der Bescherung stieg MEL dann aus und brauchte Madam Pomfrey. Als der Notarzt kam, liefen noch immer Christmas Carols, die Kids packten ihre Geschenke aus, die umfilzten Schlitten mussten beiseite geschoben und mehrere Geschenke ratzfatz aus dem Weg geräumt werden. Keiner hatte gefrühstückt, der Notarztwagenchef sprach für meine Ohren gut gelaunt österreichisch (erklärte aber später, Eidgenosse und akzentfrei zu sein und gab mir das irre komische, aber beruhigende Gefühl, Komparse bei Wolf Haas zu sein) und konnte sich keinen Reim darauf machen, weshalb wir am ersten Feiertag morgens mitten in Geschenkpapierbergen und heillosem (Bescherungs-)Chaos saßen. Auf der einen Seite dieses Parallelweltenchaos' saß ein teilnahmsloser MEL mit Schlauch in der Nase, auf der anderen meine Kinder, die ihr Heil in der (Realitäts)Flucht suchten und in der Küche schob meine Mutter Panik.

Vielleicht machen wir nächstes Jahr einfach wieder ganz normal Weihnachten. Same procedure as every year sozusagen. MEL geht es übrigens wieder gut.


Hier unsere Socken in Erwartung von Santa Claus. Die kleinen Kinder und MEL hatten ihre selbst ausgeschnitten und auch die Motive dazu, ich hab nur noch auf- und zusammengenäht, der vom großen Kind (links unten) ist recycelt, auf meinen und den meiner Mutter hab ich nur Bänder genäht, mehr Geduld und Zeit war nicht, denn: house elves don't work here.

Ebenfalls auf der Strecke geblieben sind ein Gryffindorschal und ein kastanienbrauner Pullover a la Molly Weasley, beides hatte sich das kleine Kind gewünscht. Der Schal ist nicht fertig, aber schon sehr schön und für den Pullover gab es einfach keine kastanienbraune Wolle da, wo ich gesucht habe. Schließlich habe ich welche färben lassen, nur war die auch nicht rechtzeitig fertig und dem Kind schlussendlich nicht kastanienbraun genug (ist tatsächlich eher rostbraun, oder mit gutem Willen leicht-unreif-kastanienbraun). Dafür zeigte sich das große Kind entzückt ob der Farbe und bestellte sogleich einen Molly-Weasley-Pullover für sich. Und da waren sie wieder, meine drei Probleme ...

Achso, Tischdeko gab's natürlich auch für jeden. Statt Tischdecke nehme ich eine Rolle Geschenkpapier, in den Gläschen steht ein Teelicht in Form eines Sterns (alle Sterne inkl. Kerzen gab's bei Depot, das Grün ist Efeu mit Beeren), die Stiefelchen sind genäht und von dem alten Besteck rechts hab ich leider nur eins, unser Besteck ist aber auch schon ziemlich alt, noch mit Bakelitgriffen.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Alle Jahre wieder

 
habe ich vor Weihnachten auch noch Geburtstag und bastele schon mal an der Deko, die natürlich nicht mit einer Weihnachtsdeko zu verwechseln sein soll.


Den Rest erzähl ich später. Hyazinthen (schreibt man das so?) mit Moos und etwas Efeu in eine flache Glasschale sortieren und hoffen, dass alles im richtigen Moment aufgeht, bis dahin nicht vertrocknet und im entscheidenden Moment nicht zu doll riecht ...

Der Hocker darunter gehört eigentlich dem Dortmund-Fan und ist ein Sporthocker von Salzig.

In der Weihnachtsvariation sah das Arrangement dann ganz anders aus, kaum wiederzuerkennen, oder??


Zu meinem Geburtstag haben wir sehr lecker mit den Gästen gekocht (Fotos vergessen) und anschließend Geschichten gelesen. Blödsinn funktionierte deutlich besser als Weihnachtskrimi oder Roald Dahl. Der Fakir im IKEA-Schrank wurde Publikumsliebling und alle waren sich einig, dass ein Leseabend eine tolle Sache ist und wir das öfter machen sollten.

Die Einladung sollte etwa so aussehen, allerdings war es extrem schwer, ein Buch mit Frakturschrift zu zerschneiden (und verschicken lässt sich das Format auch nicht wirklich). Mit einem Cutter auf ein Buch loszugehen grenzt schon an Barbarei, Recyclingkunst hin oder her. Bei meiner Suche nach einem geeigneten Buch fand ich zufällig ein Jugendweihebuch von 1925 (das zu zerschneiden habe ich nicht über's Herz gebracht). Das zerschnittene ist, oder vielmehr war, ein Kitschroman allererster Güte. Cool fand ich, dass mein Sohn sofort anfing zu lesen und sich durch die Frakturschrift zu kämpfen. Damit hat das Buch seinen Bildungsauftrag letztendlich lange nach seinem Erscheinen doch noch erfüllt.

Dienstag, 15. Dezember 2015

Eulen in den Verein tragen


Für die Weihnachtsfeier im Verein des einen Kindes wurden es endlich die Eulenmuffins. Immerhin. Übrigens muss man gar nicht Oreo-Kekse nehmen. Die obere Reihe sind kleine gefüllte braune Kekse mit Haselnusscremefüllung, sehen doch auch prima aus, oder? Die "Gesichter-Grundierung" sind 2 Karos weiße Kuvertüre geschmolzen, ein Stückchen Butter und ein ordentlicher Esslöffel Frischkäse gemixt. So und jetzt gehe ich das blöde Handy suchen, dass auf unserem Flur ausdauernder "Akku alle" fiept, als ein normaler Graphomane bloggen kann.

The Monsters' Book of Monsters


Was sollte ich nun aber für den kleinsten Harry-Potter-Fan machen, der bei der Zimmerneuverteilung leer ausgegangen war? (Also eigentlich nicht leer, denn das Kind, das ins HP-Zimmer ziehen durfte, hat alles nichterwünschte und uncoole zurückgelassen, das ist ungefähr das Gegenteil von "leer ausgehen".)Na klar, ein Monsters' Book of Monsters! Den Korpus gab es bei Edelhoff, seit Jahren liegt er bei uns rum und wartet darauf, dass ich - ach lassen wir das. MEL packte 24 Geschenkchen zusammen und schrieb auf jedes Päckchen etwa "Ron Weasley, Fuchsbau" (nur eben immer jemand anders), ich hab den Buchkorpus mit Fell bezogen (doppelseitiges Klebeband, das Fell war der Rest von einem Faschingskostüm, war es ein Yeti?), der Gürtel passt mir schon seit ein paar Kindern nicht mehr, wie es so geht im Leben.

Und der große HP-Fan? Genau, bekam auch gleich noch eins, nur etwas kleiner. Den kleinen Korpus gabs im Dänischen Bettenlager, in die Umschläge dazu kamen die ALPINA-Bilder von 1-24, Rezepte "von zu Hause", Witze und so Zeugs (kann ich hier nicht verraten) Der coole Gürtel war mir eigentlich noch nicht zu klein, jetzt schon :).

24 shades of grey

Spätestens seit Loriots Sofakauf ist es amtlich: MELs Lieblingsfarbe ist ein frisches Steingrau, und wenn er einen optimistischen Tag hat, vielleicht mit einem leichten Stich ins anthrazitfarbene. Nun ist es bei uns seit Jahren so, dass es immer selbstgebastelte Adventskalender gibt: zuerst ich für's große (damals kleine) Kind, später immer zwei von uns für den jeweils dritten (Kind und ich für MEL, MEL und Kind für mich, MEL und ich für's Kind), die waren sehr schön, nur haben wir inzwischen so viele Kinder, dass die notwendige Kombinatorik unsere Möglichkeiten übersteigt und alles durcheinander geraten ist. Selbstgemacht müssen die Weihnachtskalender trotzdem immer noch sein. Nur der Dortmundfan wollte den Dortmundkalender, aber das ist eine andere Geschichte. Und das große Kind hat zwar mit großen Kulleraugen gefragt, ob es denn auch in diesem Jahr einen Kalender bekommt (immerhin ist es fortgezogen), fand es aber selbst nicht unbedingt nötig, der zurückgelassenen Mutter einen Kalender zu hinterlassen.

Am 30. November, letzteres noch nicht wissend, stand ich im Baumarkt (ich liebe Baumärkte!!) und brauchte inspiration. Ein Ideengeber war gerade nicht abkömmlich, also musste ich selbst eine Idee produzieren und da kam sie auch schon: Bei ALPINA hatte irgendwer zu viel Loriot gesehen und sich wunderbar euphemistische Marketingschlagwörter für zum Teil sonderbare Farben einfallen lassen. Jeder dieser Euphemismen wurde dann flächendeckend uni auf eine Postkarte gedruckt und dazu gabs irgendnen Marketingschmonztext, aber eben auch eine gut sichtbare Nummer. Flugs hatte ich die Karten von 1-24 fürs große Kind eingesammelt. Da fiel mir auf, wieviel Hirnschmalz der Texter in die unglaublich vielen Grauschattierungen investiert hatte, die der hirngewaschene Hobbyanstreicher an seine vier Wände pinseln soll. Tja und so kam MEL zu 24 shades of grey. Unschlagbar bis jetzt: No  02: Melancholisches Mittelgrau. Ich meine, wer streicht sich ne Farbe ins Zimmer, die melancholisches Mittelgrau heißt???! Da kannste ja den Rilke gleich danebenlegen und die Krankschreibung auf Depression ... Aber für meinen Kalender - 1A!

3 schmale, hohe Pinwände mit vier Scharnieren zum Tryptichon zusammengeschraubt, noch ein paar graue Tapetenmuster und andere graue Farbkarten dazu (24 Grautöne hat nicht mal ALPINA) und MEL hatte 24 shades of Grey und hat es schon nach dem Öffnen des ersten Umschlags verstanden! Offenbar hatten wir einen Nerv getroffen, Alpina und ich :)

Die geniale Idee ist mir ja erst am 30. gekommen, bis dahin hatte ich schon sporadisch das eine oder andere Kalenderideechen gesammelt und so hat MEL am Ende irgendwie zwei Kalender bekommen, eigentlich sogar drei, denn das kleine Mädchen hat ihm auch einen gemacht (mir übrigens auch).






Montag, 23. November 2015

Harry-Potter-Zimmer

Mein großes Kind steht jetzt auf seinem eigenen Fußabtreter und hat so bei uns kürzlich eine Kammer freigemacht. Die anderen Kinder zoffen, wie es sich für anständige Geschwister gehört, also ziehen nicht etwa wir ruhebedürftigen Eltern in das Kämmerchen unter der Treppe, sondern ein Kind. Das Harry Potter Thema liegt aus verschiedenen Gründen nahe, und Kreativwerden hat schon immer gegen Seelenweh geholfen ... Schade, dass vormals-grüne-Wände-neutralisieren jetzt nicht soo kreativ ist, nicht mal, wenn man dafür extra Urlaub nimmt - vielleicht muss ich noch an meiner Einstellung arbeiten. Doch auch das Wändeweißen ist irgendwann geschaffft ... Nachdem 20 l weiße Wandfarbe verstrichen sind, trennen wir uns von dem Gedanken an Jette Joops Wirtschaftsförderung in kuschligem creme-nichtweiß für fast 30 Euro/2,5 l. Das ist nun zugegeben noch weniger kreativ, als gut für mich ist. Das einziehende Kind wollte urspünglich eine Gryffindor-goldene Wand mit dem Spiegel Nerhegeb davor, fand dann aber doch mehr Gefallen an dem Gedanken, an eben dieser Wand den Zugang zum Gleis 9 3/4 zu haben, so dass ich endlich die Mauertapete verkleben konnte, die ich seit meiner allerersten Wohnung schon immer mal verkleben wollte. Zum Glück sind Mauertapeten seither optisch deutlich cooler geworden und, anders als mein Freund damals, droht MEL nicht gleich mit Trennung, wenn ich das durchziehe. Wir finden es jedenfalls sehr cool und wer weiß, wenn Dobby mal nicht aufpasst und man mutig genug darauf zu läuft, ...


Den Ast hat eine Kollegin vom Waldspaziergang mitgebracht, ich habe Lederbänder zugeschnitten, mit der Lochzange ein Loch reinge-locht?, Unterlegscheibe-Schraube und ab damit an die Wand.

eine Alraune mit den obligatorischen Ohrschützern,
links lebende Steine, jetzt gibt es hier auch noch eine Mimose,
die zauberhaft zuklappt, wenn man sie berührt
Zaubertränkezubehör und Flohpulverreserve

Gregs Tagebuch für alle

Der Sohn ist zum Geburtstag eingeladen, vorsichtshalber frag ich bei den Eltern, ob das Geburtstagskind Gregs Tagebuch mag. Tut er, aber er hätte schon alle. Hat er bestimmt nicht, denke ich, jedenfalls nicht so :)

Mein Stoffladen hatte nämlich Gregstoff, davon hatte ich vorsichtshalber und mit einem eher vagen Plan im Kopf einen halben Meter eingesackt. Mit dieser Geburtstagseinladung sollte das Stückchen plötzlich für drei Greg-Leser reichen ... Als Alternativzauber für die Kissenrückseiten fiel mir ein, ich könnte die Buchrücken in Patchwork nachahmen. Natürlich passten Vorder- und Rückseitenmaße trotz gründlichen Rechnens oder gerade deswegen kein bisschen zusammen, was ich - nennen wir es: kreativ angepasst habe. Das ist draus geworden:



Aber bitte mit Sahne ...





Die hier waren für den Kuchenbasar an der Schule, die unterste sah uns so nach Beerdigung aus, dass wir sie nicht mitgenommen, sondern selbst gegessen haben. Ohne den blauen Fondant. Die Ferkeltorte hat dafür allen so gut gefallen, dass es niemand über's Herz gebracht hat, sie anzuschneiden, so dass sie kurzerhand als Ganzes verkauft wurde.

Sonntag, 22. November 2015

LEGO-Torte

Fondant ist so eine Sache. Man kann tolle Sachen damit machen, aber ob es einem schmeckt, na ja. Wir essen z.B. keinen Weißzucker, wann immer es sich vermeiden lässt und sind deshalb ziemlich süß-entwöhnt. Bei uns gibt es für Fondantkreationen, bei denen ich mich austoben könnte, einfach keine Abnehmer. Zu einer Geburtstagseinladung hatte der Sohn LEGO verschenkt und ich hab eine kleine Legotorte dazu gebastelt, die stilvoll auf einer LEGO-Bodenplatte daherkam.

Die Vögelhose

Ich hab mich im Stoffladen ja nur sehr langsam von dem Lachanfall erholt, der beim Anblick dieses Vogelstoffs über mich gekommen ist, weil ich doch sofort wusste, daraus wird eine Pyjamahose und sie wird die Vögelhose heißen. Seither heißt es bei uns nicht mehr "Oh Gott, er hat geduscht ...", sondern "hoppa, sie hat die Hose an" :)


Halloween ohne Kürbisse

Kaiser's war in diesem Jahr vielleicht ganz mit Fusionsgedanken beschäftigt, jedenfalls hatten sie Kürbisse nur weit vor Halloween und schon da waren sie ordentlich gammelig und schimmelig, dafür gab es zu Halloween dann weit und breit gar keine mehr. Jetzt, was machst du, wenn du Kinder hast und hast außerdem zum Halloween-Brunch geladen ...

Eigentlich wollten wir die Orangen noch mit Götterspeise füllen, aber eine Orange auszuhöhlen ist schon große Kunst, jetzt musste es halt so gehen. Die Lichterkette hat aber gute Dienste geleistet. Die Kinder fanden es gut. Es gab außerdem noch eine Menge anderes ekliges Zeug, nur bitte nicht wieder so eklig echt aussehende Zungen, wie letztes Jahr, darum hatte das kleinste Halloweenmonster gebeten - da gabs gefüllte Monsterpaprika; für die Zungen hatte ich breitere Paprikastreifen im Ofen gebacken, die Haut abgezogen und das ganze aus dem Monstermaul hängen lassen, hat keiner gewagt zu essen, sah sehr echt aus, selbst in grün :)

Aus London, wo das große Halloweenmonster und ich Benedict Cumberbatch beim Hamleten zugesehen hatten, haben wir eine nette Sammlung halloweeniger Rezepte und ein bisschen Deko mitgebracht, die Engländer nehmen das ganze deutlich ernster und so gab es Marshmellow-Hirne und gespenstische Nachos, letztere kann ich in dieser Form sehr empfehlen, nicht nur, wenn die Unterwelt grüßt. Die Kunst besteht eigentlich nur darin, so viele Nachos zu kaufen, dass man die eine Tüte ruhig schon beim Vorbereiten wegnaschen kann (und den Mund erst später aufwendig zu schminken).

Nachos mit Tomaten, Guacomole, roten Zwiebeln, Salatstreifen
und Sauerrahm
"Mini-Hirne" aus zerlassenen Marshmallows und Weizenpops.
Vorsicht, ist im Mund erst nach längerem Weichen
manövrierbar, also keinesfalls was für kleinere Kinder.



 

Montag, 7. September 2015

Jungfrauenpeak



Und wieder ist im Kalender Jungfrau - prompt stellen sich meine drei für Geburtstagskuchen an. Kein Fondant bitte, so hieß es allenthalben. Na gut, dann eben nicht. Jetzt, wo ich grad einen 2-kg-Eimer gekauft habe, machen wir halt ohne.
Ein Union Jack sollte es für die eine Jungfrau sein; die andere war, nachdem ich Brasilien eine Abfuhr erteilt hatte, bezüglich der Flagge eher indifferent. Und was ich für die dritte Jungfrau gemacht habe, weiß ich einfach nicht mehr. Da wir wandern waren, könnte ich mir vorstellen, es gab Kuchen zum Mitnehmen. Dafür hatte ich schon eine Weile kleine Plastikschalen mit Deckeln gesammelt (von Butter Lindner, die nicht nur unfassbar teuer sind, sondern auch eine unfassbar verschwenderische Verpackungspolitik fahren, das nur mal so nebenbei, aber immerhin schließen deren Dosen zuverlässig) und mit den rumstehenden Schüsselchen MEL sowie Jungfrau No 1 schier zur Verzweiflung gebracht, die die Dinger immerzu wegwerfen wollten und nicht durften.



Vollkornkekse in der Küchenmaschine (oder von Kinderfüßen) zerbröseln lassen, mit zerlassener Butter vermischen, in die gewünschte Form drücken, kaltstellen. Frischkäse mit geschlagener Sahne (und evtl. Sahnesteif) aufpeppen, ich persönlich mag Ahornsirup in der Sahne, und nach Wunschvorgaben dekorieren.

Montag, 22. Juni 2015

Makeshift Paris


Eine Kollegin wird ihren Lieblingsfranzosen heiraten, in Paris. Wir bereiten ihr einen Junggesellinnenabschied, eine Kollegin bäckt, ich soll die Torte nur dekorieren. Ich wohne da, wo dauernd Junggesellinnen verabschiedet werden und leises Grauen beschleicht mich. Am Ende muss ich dann nicht mit Hasenohren durch mein eigenes Viertel ziehen, MEL hatte sich schon gefreut und mich gehörig aufgezogen. :)

Die Kollegin bringt ihre Torte mit zur Arbeit, ich alles mögliche für die Deko, unser Koch lässt mich in seiner Küche die Torte zusammenfummeln. Zuckerkleber? Zu Hause vergessen, na prima. Die Raffaeolos waren mir brautig genug, so richtig wussten wir auch nicht, was wir machen wollen. Ihren Namen schreiben? Unsere T-Shirts waren heftig pink, deshalb die pinken Schirmchen, in der Packung waren nur vier, so kamen auch noch die silbernen zum Zuge. Ich hab die Raffaeolos mit den Schirmchen in die Torte gepiekt, das gute Stück musste ja noch transportiert werden und die Dinger sollten nicht durcheinander kullern. Der Clou war aber das Paris-Schild (aus Fondant) mit dem kleinen Schleier dran und alle waren's zufrieden.

Alles Liebe, Kata, bon voyage et bonne chance!

Yoga gegen Burnout

Um mich mehren sich die Angeschlagenen, das kann unmöglich mit mir zu tun haben und ist sicher reiner Zufall. Jedenfalls hatte ich Abnehmer für ein paar Yogakissen. Ich hatte mir im Januar eins bei Tchibo gekauft und finde das extrem gemütlich. Meine kleine Tochter auch, flugs klaute sie mir meins und lagerte fortan ihr Popöchen darauf. Zum Geburtstag hat der Zwerg  nun sein eigenes bekommen und fand es toll, obwohl ne Menge rosa drin ist, was im Allgemeinen als unter ihrer Würde und nicht artgerecht gewertet wird. Und ich hab meins wieder. 5 kg Bio-Dinkelspelz kamen per Post in einem Riesenpaket (trotzdem packstationstaugliche Abmessung), pro Kissen verschwindet bei mir ein gutes Kilo. Die restlichen knapp vier Kilo mussten also noch aus dem Weg. Ein weiteres gab's für den Bruder (das mit den streitlustigen Ziegenböckchen), in extrahohes für meine Mutter und noch eins für die Freundin, bei der der Katerersatzkater jetzt wohnt.


Als die Kinder neulich mal länger bei meiner Mutter waren, haben sie die Kissen für gemeinsame Yogasessions mitgenommen. Daraufhin erklärte meine Mutter, die Kissen müssten jetzt bei ihr bleiben, die wären so schön fröhlich in ihrem Zimmer. Und da waren sie wieder, meine drei Probleme ...

Für die Freundin gabs noch einen zum Kissen passenden Yogazeugsbeutel, kann man natürlich auch Strickzeug reinpacken und die Füße auf dem Kissen lagern. Das Muster ist gar nicht makaber, vor ein paar Jahren hat sie mir mal ne Fliege gemalt, ich hab gar nicht gewusst, dass sie so was so gut kann. Die hing dann lange bei mir an der Wand; für den Schlafanzug, für den sie (jeweils die Fliege) eigentlich gedacht war, hatte ich damals keine Geduld. Leider fühlt sich das Internet in unserer Küche bei diesem Post zu entspannt für die Übermittlung von Pixeln, so dass ich das Fliegenkissen mal wann anders hochladen werde (hiermit nachgeholt). Das Tchibokissen war übrigens genauso groß wie mein superschöner Pizzateller. Eine Hausfrau hat das im Gefühl ...

Yogakissen mit Fliege ...
... und passender Yogatasche
Extrahöhe per Patchwork: der Stoff hätte sonst nicht gereicht

sie falten die Zehlein, die Rehlein

innere Werte: das Innenkissen ist Ton-in-Ton handgefärbt

Sonntag, 21. Juni 2015

Schutzausrüstung

Das kleine Mädchen liegt im Bett, dicke Tränen kullern: sie will morgen nicht in die Schule, nicht zum Computerkurs. Computer ist doof. Aha. Gerade habe ich mich mit meinen Studienfreundinnen getroffen und wir haben uns gefragt, was passiert eigentlich in der Schule, dass aus Kindern, die es nicht erwarten können, Schulkind zu sein, binnen max zwei Jahren Kinder werden, die man hinter sich her zerren muss, wenn es in die Schule geht. Wir sind leider nur bis zur Frage gekommen.

Was den Computerkurs angeht, liegt es daran, dass sie Plutimikation auf Zeit machen sollen. Natürlich hätte ich das Übel an der Wurzel packen können und dem Kind einen Schnell-Intensivkurs Plutimikation verabreichen können, alle Malfolgen in 5 Minuten und nie wieder Stress mit Computer. Oder wie mein Vater, der sich damals kurz nach dem Einschlafen an mein Bett gesetzt hat und mir die Malfolge mit der 7 aufgesagt hat, die ich vergessen hatte zu lernen. Witzigerweise hat er sich versprochen und "6x7 ist 46, äh 42" gesagt, prompt war 6x7 über Jahre bei mir stets zuerst 46. Gleichzeitig hatte er den Beweis, dass seine Methode geklappt hat. Am nächsten Morgen war ich ziemlich überrascht, als aus mir plötzlich die Malfolge sprudelte, inkl. 7x6 ist 46, äh 42. Na ja, mein Vater konnte nicht nähen und musste deshalb zur nachhaltigen Lösung greifen, ich wiederum hab - ich könnte jetzt lügen und sagen "kurzerhand" - für den Computerkurs ein T-Shirt als Mamas Schutzzauber gewoben. Mit Chamäleons. Macht im Zweifel unsichtbar :)

Übrigens mussten sie an dem Tag nicht auf Zeit Plutimikation machen. Sag ich doch.

Montag, 15. Juni 2015

Katerersatzkater

Wo gehört ein Kater hin? Auf's Sofa. Noch Fragen??

Eine Freundin, brauchte, fand ich, aus Gründen, die nicht hierhergehören, einen Ersatzkater als Katerersatz. Also hat sie ihn bekommen. Und ich bin ja so was von stolz, denn den hab ich ganz und gar ohne Anleitung und Schnitt gemacht, nur ein bisschen im Katalog der Beasts von Sigikid gekiebitzt :)

Mein großes Kind wollte den Kopf kaum mehr hergeben, als er fertig war und schnurrte nur: sooo weich!!, das kleine Kind hätte gern das ganze Katertier behalten und hat es unter dem Arm zur Schule getragen (wo Cobra dann übernommen hat). Wie der fertige Katerersatzkater in der Nacht hier so auf dem Stuhl saß, dachte ich auch jedesmal, ach, da bist du ja. Ich vermisse nämlich meine Muse ganz schrecklich und er saß da so katerig (wir kurzsichtigen erkennen ja eher Silhouetten).

Auf der Post, morgens vor der Arbeit: der Kater, ein Yogakissen und ein Sportbeutel müssen in ein Paket und zwingend binnen 24 h zugestellt werden. Ich packe alles auf die Waage, wieviel kostet das denn? Schluck. Ach, was soll's. Ein zweiter Postmann, im Vorbeigehen: Wassn das? Ein Schaf? SCHAAAF??? KATER!! Nee, da kuschelt er lieber mit seinem eigenen. Vor dem würde man ja Angst kriegen. ANGST??? Mein Postmann, besänftigend (hatte ich doch Blitze in den Augen??): Ach was, für Kinder ist das sicher niedlich. Ich sage ihm nicht, dass der Empfänger schon eine ganze Weile kein Kind mehr ist. Fast mach ich mir Sorgen, aber die Rezeption von Kunst liegt ja immer und so. Mein Postmann holt sein Demo-Paket runter, wir machen den Testlauf, Kater, Kissen und Beutel passen irgendwie rein. Während ich den Paketaufkleber beschrifte, bastelt der Postmann für mich das Paket zusammen. Postleitzahl??? Hab ich irgendwo im Telefon. Wo ist das Telefon? Der Postbeamte packt Kater, Kissen und Beutel geduldig in die fertige neue Kiste, ich beschrifte noch immer meinen blöden Zettel. Fertig! Hm, sagt der Postmann, ja wohl nicht Berlin, oder? Hab ich Berlin geschrieben??? Mein Postmann klebt das Paket zu. Mist, jetzt ist gar keine Karte drin! Dabei sollte doch auf die eine Seite "Ersatzkater" und auf die andere "Katerersatz". Planung ist alles. Meine Rückensensoren signalisieren Unmut. Oh, wo kommen denn die ganzen Leute her?! Ach ja, ist ja Post, Freitagmorgen vor der Arbeit, oh-oh ... 

Die Freundin dachte tatsächlich, ich schick ihr ein schwarzes Schaf und hat Beleidigtsein erwogen. (Der zweite Postbeamte: Sehnse!) Ich muss dringend an meiner Außenwirkung arbeiten. Oder nicht undeklariertes freestyle-Frachtgut verschicken. Wie ich gehört habe, hat der Kater (aber nicht unter falschem Namen!) seinen Zauber gewirkt :I

Sonntag, 14. Juni 2015

erleichtert

Eine Freundin von mir ist im Krankenhaus und hat sich hin und wieder eine Postkarte gewünscht, gern so eine vom Kneipenklo. Ich habe in letzter Zeit so wunderbare Postkarten gesehen und so viel gelacht, dass ich euch nur dringend empfehlen kann, mal wieder jemandem eine Karte zu schreiben. Irgendwann wird die Post ja mal fertig sein mit Streiken, oder man weicht nach sorgfältiger Erwägung der Destination auf die PIN AG aus. Die Freundin hat sich unvorsichtig außerhalb der PIN-AG-Zustellzuständigkeitshoheit niedergelassen, das hat sie nun davon :)

Aber das wollte ich euch alles gar nicht erzählen, sondern, dass mein kleines Kind und ich beim Suchen nach Werbepostkarten eine vom kleinen Kra gefunden haben, die so unbeschreiblich süß war, dass das kleine Kind krähte, sie wolle auch so eine Puppe nähen. Ähm, wie näht man eine Waldorfpuppe?

Erstling im Bau
Auf dem bernina-blog gibt es einen kostenlosen dreiteiligen Puppenkurs (in der Adresszeile die 1 durch 2 und 3 ersetzen), aber wie man die süße Nase hinkriegt, steht da nicht. Mein Erstling hat also keine Nase, aber Falten am Kinn und dazu ne geniale Frisur, die ich mal auf einer Kreativmesse als zerfitzteltes Reststück Leder gekauft hatte und bei deren Anblick mein großes Kind gleich maunzte: machste mir daraus eine Merida???

Jetzt, wie oft habt ihr euch schon über blöde eingeblendete Werbung geärgert? Eben. Der Google-Algorithmus hat  nach Auswertung meiner Eingaben ungebeten ein Puppenbild an meinen Bildrand gespuckt, für das ich ihm wirklich dankbar bin, dieses nämlich, eingebettet bei dawanda, ich soll ja Geld ausgeben. Und brav habe ich genau das getan. Bei yayapan habe ich ein entzückendes ebook gefunden, wie man Püppchen mit Nase und Popo näht und jetzt komme ich endlich zur Sache: Auf dem ganzen Blog nicht ein Kommentar! (okay, einer.) Die Puppen sind zum Niederknien süß und kein Mensch gönnt der Frau einen Kommentar. Und nun bin ich einfach nicht mehr traurig, dass hier so selten wer was sagt, wenn nicht mal die Kommentare hat.