Donnerstag, 23. Oktober 2014

größere Schnitzer

wer findet den Kater?
Bei so vielen Kürbissen um uns rum haben wir ein wenig die Nerven verloren und schon mal die Messer gewetzt. Probehalber. Auch unser Künstler am Schweizer Messer hat den Probedurchlauf unfallfrei hinter sich gebracht und diesmal das polnische Provinzkrankenhaus ausgelassen. Puh. Das kleinste Kind kam mit einem kleineren Schnitzer im Finger davon und braucht die bunten Pflaster mal auf, bevor sie peinlich werden.


Hier kann ich es ja zugeben: Eigentlich wollte ich in der Melonenzeit immer diesen Melonenhai machen (in: Fun Food bei Naumann und Göbel) und damit irgendeine Party krönen, aber nix war.


Nun gibt's KürBISSe et voilà, hier ist er, mein Monstermaulbrüter:


Den kleinen hat das kleine Kind gemacht, nicht ohne Schaden, aber ganz alleine. Die Amerikaner auf dem Teller sind eine Backmischung und so lala. Aber vielleicht waren sie auch nur zu lange im Ofen.

Vorsicht beim Lossäbeln, das Maul muss erstmal kleiner sein, damit man auch die Zähne noch arbeiten kann. Rückenflosse und Augen halten Zahnstocher und wenn ein paar Rachenflusen hängen bleiben, finde ich ihn noch gruseliger :)

Dienstag, 21. Oktober 2014

die einfachste Kette


So eine wollte ich seit Jahren machen ... Verschluss braucht man nicht, die Schlaufe muss halt um die große Endperle passen. Ansonsten einfach nach Lust und Laune fädeln, diese hier ist mit 53 cm Gesamtlänge fast einen Tick zu lang.

Montag, 20. Oktober 2014

was zusammengehört

Bis vor kurzem wohnten hier schnöde Kochbücher. Jetzt ist das
Brett der Musenalterssitz.

Sonntag, 5. Oktober 2014

für Hals und Gewissen


Nicht, dass das hier ein reiner Küchenblog wird ... (haha, die Nähmaschinen stehen auch in der Küche) Ein Tütchen millefleur-Steinchen hatte ich mir vor ewigen Zeiten aus Ungarn mitgebracht, der Magnetkugelverschluss und die beiden Fischlein stammen aus jüngster Zeit vom Maybachufer: Wasserseite ganz am Ende der Standreihe, ich glaube, der Mann stammt aus Ägypten, früher hatte er einen schönen Laden bei uns in der Nähe.


Wegen der Stabilität aufgezogen auf Draht, damit man am Verschluss ziehen kann. Zwischen zwei millefleurs sind: je eine durchsichtige Rocaille-eine schwarze-eine durchsichtige als Abstandhalter, Quetschperlen halten die Fische am Platz. Nach einigen Stunden krabbeln mich die Fische allerdings, da muss ich wohl mal echte Silberfische :) finden. Den Verschluss kann man vorn oder hinten tragen, entsprechend sollten die schönsten millefleur-Steinchen einmal rechts und links neben den Fischen sein und dann noch mal in der Mitte hinten. Am schwierigsten war es, den zweiten Fisch daran zu hindern, seine Quetschperle zu fressen und ihn gleichzeitig dicht genug an den Verschluss zu bugsieren. Die Drahtenden liegen jeweils im Inneren der Fische. Damit die da auch bleiben, braucht man hinter den Fischen nochmal eine Quetschperle.

Und das beste ist: ich hab mal was für mich gemacht und es ist sogar fertig :)

Samstag, 4. Oktober 2014

natürliche Aus-Lese

aller guten Dinge sind ...
Ich sagte es schon, die Muse ist alt, krank und verwirrt. Hier oben stehen eigentlich anderthalb Meter Kochbücher. Heute morgen musste ich die eine Hälfte wegwerfen, die andere haben wir gegen Abend evakuiert, zum Glück stand Nicole Stichs Delicious Days, seit Ewigkeiten vergriffen und eins meiner liebsten Kochbücher, weit genug links, um nichts von der Musen-Spezialbehandlung abbekommen zu haben. Aber MELs Lieblingsherbstkochbuch ist futsch. Da sich die Muse, der 14 Jahre lang der freundlichste, netteste, liebevollste und unkomplizierteste Kater war, den ich je kannte, nun nichts ein- oder ausreden lässt und nur dort oben zu bleiben gedenkt, haben wir das Brett eben leergeräumt. Wenn das hier ein winziger Blick durch's Schlüsselloch auf meine eigene Zukunft sein könnte, wird mir eiskalt.


Tag der Offenen Tür (zur Geschlossenen)


Mit Pädagogenlächeln verkündet die Lehrerin meiner Tochter: am x. ist bei uns Tag der Offenen Tür und unsere Klassenstufe beliefert dafür traditionell den Kuchenbasar. Vor meinem elternabendlich müden geistigen Auge stehen Fata Morganas, die nach Eulenmuffins und entzückenden Tortenkreationen aus meinen neuen Lieblingstortenbüchern aussehen und in meinen Gedanken rufen alle entzückt ah! und oh! und jeder würde gern, aber keiner traut sich reinzuschneiden, was man halt so zusammenphantasiert in einem warmen Klassenzimmer nach einem langen Arbeitstag.

Am Ende war der Kuchenabliefertermin viel schneller ran als gedacht und mein Büro hatte noch eine Superidee, was ich mit meinem frühen Abend so alles anstellen könnte oder musste ich das Kind von der Oma holen? Oder erst das eine, dann das andere? Egal, die Kraft reichte nur noch für einen Besuch bei ALDI, die weder Oreo-Kekse noch Smarties hatten, also  starb schnell und ohne viel Aufhebens die Eulen-Muffins-Idee. Blieb die Raffaelo-Monstertorte, die es schon für den Geburtstag des Sohnes gab, vielleicht diesmal in viereckig? Aldis Himbeeren hatten schon bessere Zeiten gesehen, trotzdem verteidigte ich sie mit dem Nudelholz gegen das gefräßige Großmonster, das auf Futtersuche durch meine Küche strich. Schade eigentlich, wie sich anderntags zeigen sollte.

Ich kloppe zu Hause also zwei Packungen Vollkornkekse in die Küchenmaschine, die Nachbarn wissen, bei uns ist schon wieder Geburtstag oder so, immerhin ist es spät und ich mache Krach in der Küche. Mit zerlassener Butter noch eine Runde durch die Maschine, das ist immerhin etwas leiser.

Feinsäuberlich lege ich eine viereckige Backform mit zwei Blatt Backpapier aus, ganz akurat, soll mir keiner nachsagen können, ich arbeite husch-husch. Ich muss mal kurz aus der Küche, als ich wiederkomme, erwartet mich das:
 
Kalter Hund?
Nein, natürlich darf er das nicht. Er darf überhaupt nicht auf den Tisch und bis vor kurzem saß er da, wenn überhaupt, ganz heimlich und war weg, wenn wir die Küche betraten. Aber nun ist er alt, krank und verwirrt und saß mitten in meiner exakt zurechtgemachten Kuchenform. Ein Gentleman ist jemand, der die Katze auch noch Katze nennt, wenn er über sie stolpert. Bin ich ein Gentleman?

Natürlich wird die Papierauslegerei beim zweiten Mal schief und verrrutscht andauernd. Letztendlich verstreiche ich doch buttrige Kekskrümel auf Backpapier, drücke alles mit der superschweren Marmorrolle fest, die es bei IKEA gab/gibt und stopfe das Blech in den Kühlschrank. Dann klebe ich Augen auf Raffaelos, habe die weiße Schokolade vergessen und muss weiße Augen auf weiße Raffaelos mit brauner Schokolade schmaddern. Erst spät gelingt mir das so, dass die Monster nicht einfach nur bekleckert, sondern nach gefährlichen Maskenträgern aussehen.

Am nächsten Morgen - und jeder, der mich schon mal morgens getroffen hat, weiß, dass das NICHT MEINE ZEIT ist - muss ich Haare waschen, denn ich habe einen Termin beim Cheffe, und Sahne schlagen und Frischkäse und die Torte füllen und mich anziehen und duschen wäre wohl angebracht und Monster auf die Torte setzen und mir ein Gesicht malen und herausfinden, was ich anziehe und ob ich da spontan reinpasse. Unnötig zu erwähnen, dass auch Kinder auf Schulen verteilt werden müssen, die keine Gleitzeit haben, ich übrigens auch nicht.

Sahnesteif in Sahne, Kuchenbasar ist schließlich erst am Nachmittag, Frischkäse locker gemacht, hm, das sieht jetzt aber wenig aus für die große rechteckige Torte :(
Das verantwortliche Kind sagt, macht nix, Mama, mach einfach die Cremeschicht dünner. Mach ich. Fast hab ich alles verstrichen, fällt mir auf: Kein Obst drunter! Hiiilfeeee!!!! Der Mann sagt, papps obendrauf. Keine Ahnung, echt jetzt, da sitzen doch die Raffaelomonster! Also die Creme wieder runtergekratzt. Den Himbeeren war es über Nacht im Kühlschrank zu kalt, die trugen plötzlich grüne und graue Pelzchen. Also Weintrauben schnippeln, die ich für was anderes wollte und deshalb ganz kleine genommen hatte, bingo! Kleine Kinder dürfen keine ganzen Weintrauben, war das so? und wollte ich verantwortlich sein, wenn sich so ein kleiner Gierschlund an meinen Weintrauben verschluckt?

Creme wieder drauf, Monster drauf. Minze vergessen. Haare gefönt, irgendwas angezogen, Laufmasche, neue Strümpfe, Gesicht gemalt, Abgang. Foto vergessen. Hmpf. Als mein Kind endlich zum Kuchenbasar kam, war keine Monstertorte mehr da. Dann muss sie wohl geschmeckt haben. Und nächsten Sonntag ist Kennenlernpicknick beim Großen, bis dahin kann ich wieder ein bisschen phantasieren ...