Mittwoch, 29. Februar 2012

Trittbrettfahrer und Versuchskaninchen

Mein schwarzes Röckchen hat einen Fan, was an sich nicht weiter schlimm ist :), nur dass der neue Fan erwachsen und der Schnitt ein Kinderschnitt ist. Jetzt heißt es probieren und einen Schnitt entwicklen, der so chic ist, wie der vom Kind und so groß, dass auch Mamas reinpassen. Zum Glück habe ich Zweifel an meinen Fähigkeiten und probier erst mal an einem Stoff, der schon seit vorigem Jahr darauf wartet, meine einzige und schwarze Jacke zu meinen einzigen, aber braunen Stiefeln nach Absicht aussehen zu lassen. Keine leichte Aufgabe, das. Auf dem Markt gab es letztes Jahr einen braunen Stoff mit schwarzen Applikationen, wie geschaffen für diese Heldentat. Dann wurde wie immer nichts draus, aber manche Probleme hat man ja im nächsten Jahr auch noch, zum Beispiel ein - nennen wir es Haushaltsdefizit.

Wir brauchen ungefähr die gleiche Größe (nein, du bist nicht dick, ich hab abgenommen, seit die Chips links stehen ;)), was liegt da näher, als das Schnittchen für mich erst mal vorzuarbeiten. Ich hab noch nie so sorgfältig gezeichnet und geschnitten und so grottenschlampig genäht. Als Bund hab ich kurzerhand ein von meinem großen Kind ausrangiertes T-Shirt unter den Ärmeln abgesägt und den Rest als Bund definiert. Und siehe: so geht es nicht. :) Liebe Anita, ich arbeite dran und bin sehr froh, nicht mit deinem Stoff angefangen zu haben. Und du solltest auch froh sein :) Immerhin hatte ich den Rock heute an und die Aufgabe, Jacke und Stiefel zusammenzuführen, macht er ganz ausgezeichnet. Ich seh aus wie aus den zwanziger Jahren (des vorigen Jahrhunderts, nicht meinen), jedenfalls fühle ich mich so und Ausstrahlung ist ja die halbe Miete :)

Nächstes Jahr brauche ich ein neues Problem neue Stiefel.

Nachtrag: Am Tag 2 des Rockes war der Shirt-Bund schon deutlich schlabbriger, abends vor meiner Tür (nach einem ausgiebigen IKEA-Gang) schließe ich die Wohnungstür auf und stolpere über etwas Weiches. Was zum Henker liegt auf meinem Flur in der Wohnungstür?? Äh - mein Rock. Wie kommt der da hin? Moment mal, wenn der Rock hier unten liegt, heißt das, ich habe ihn nicht an. AAAAAAAAH! Ich stehe also im Mantel, ohne Rock (zum Glück mit Unterrock) im Treppenhaus. Um es mit Otto zu sagen: Ein Glück, dass mir das in der Badewanne passiert ist und nicht in der Straßenbahn!

Nachwehen in Sachen Yeti

Am Samstag zieht MEL mit den Kindern ins Kino. Nach dem kinoplakatinspirierten Yeti-Auftritt beim Fasching war jetzt dann doch der Film dran. Mein Handy klingelt. Am anderen Ende eine tränendicke Stimme: Mama, kannst du mir bitte einen Plüsch-Yeti nähen?? Ich höre mich "klar doch" sagen. Bin ich ferngesteuert?

Heute habe ich mich auf die Suche nach Plüsch-Yeti-Ausgangsmaterial gemacht. Ausgangspunkt wird das dicke Kaninchen von Tilda werden, vergrößert auf 141 %, die vergrößerten Füße nochmal auf 141 % vergrößert, mal sehen, ob das funktioniert. In zwei Stoffläden auf die Jagd nach langhaarigem weißen Plüsch gegangen, denn das Vieh darf nicht aus dem Faschingsfell sein, obwohl ihm das das Leben im Kita-Sandkasten vermutlich erleichtert hätte. Yetis sind weiß und haben riesige Füße, falls noch jemand nicht Bescheid weiß. 30 Euro später den Laden verlassen und nicht nur Fell gekauft, war ja irgendwie klar ;) Wo krieg ich jetzt noch zusätzliche Stunden pro Tag her?

Am liebsten würde ich dem Vieh ja Füße so groß wie die des zukünftigen Besitzers, Rumschleppers, Bekleckerers und Bekuschlers machen, das wäre doch irgendwie witzig, oder?

Montag, 27. Februar 2012

umweltfreundlich recycelt

Früher musste ich jede Ottobre haben - so was hatte ich noch nicht gesehen, wirklich witzige Schnitte und überraschende Details, da haben die 8,50 und später 9,50 zwar auch schon wehgetan, aber das war's wert, vor allem, wenn man bedenkt, dass schon ein Burda-Einzelschnitt genauso viel kostet.

Inzwischen ist die ottobre lahm geworden, finde ich, irgendwie hat man alles schon mal gesehen. In der neuesten Ausgabe haben sie die Pippi-Langstrumpf-Schürze aus 04/2004 einfach so recycelt. Kurz hab ich mich geärgert, dann fiel mir ein, dass ich die Zeitung politisch völlig korrekt und umweltfreundlich einfach nicht kaufe und die Schürze auch recycle. Flugs auf den Schrank geklettert, das Wachstuch (mein Geheimtipp) vorgekramt und rasch ein paar Schürzen genäht. Geht doch mit dem grünen Punkt :) Und das beste daran: Ich hab die kam snaps nun endlich ausprobiert und siehe, auch nur einen verschrumpelt, dann hatte ich das Prinzip verstanden. Na ja und dann noch einen, die Schürzenträger hatten von mir unbemerkt den doppelten Rittberger hingelegt und lagen doppelt über Kreuz, aber da war es auch schon nach halb vier (morgens), das ist verzeihlich. Gottlob hatte ich eine super Anleitung gefunden, wie man falsch angepiepelte kam snaps wieder lösen kann, danke, 1-3.de für die Hilfe!

Diese Schürzen sind prima als Latz, nach dem Kleckern einfach aufknöpfen, flachlegen, abwischen, trocknen lassen.






Ich hab hier noch ein paar Pferde in Gr. 86, wäschst mit, bis das Kind nahezu unfallfrei essen kann. Und Zitronen in 98. Meldet euch, wenn ihr eine wollt.

Samstag, 25. Februar 2012

Giraffe

Ich hatte ja schon von meinem nici-Coup erzählt, oder? Bei ebay gab's von nici home Sofabezüge aus diesem wunderweichen Plüsch, aus dem die sonst ihre Plüschtiere nähen, die Pflasterkatze, der Ponyboy, die Ziege und der rote Bär sind z.B. daraus entstanden.

Durch das Zusammentreffen vieler komischer Umstände und nicht-wie-geplantse treffen wir vor dem Spielzeugladen eine andere Mutter, die fragt: Na, auch bei A. zum Geburtstag eingeladen? Ich: Nö. Kind: Ja. Bitte??!! Na, gut, dass wir mal drüber geredet haben :) Der Geburtstag ist übermorgen.

M: Und, was willst du mitnehmen als Geschenk? Ein Tier, einen Pyjama, ein Kissen, Donuts aus Filz?
K: Eine Kuschelgiraffe.

Aah ja. Es könnte damit zu tun haben, dass ich seit der Yeti-Aktion das Riesenplüschfell mit dem Giraffenrand aus meinem nici home-Fundus noch immer nicht weggeräumt habe. Selbst schuld. Nein, man nennt das nicht Unordnung oder Schlamperei, sondern Inspiraionsquelle ;) hat ja auch geklappt, ich finde die Idee gut und mache mich, ganz untypisch für mich, nicht erst am Vorabend an die Arbeit, sondern schon am Vorvorabend, sozusagen gleich. Was soll ich sagen, dieses nici-Zeug ist ein Zauberzeug, ich werde zum Gepetto, es fehlt nicht viel und die Giraffe fängt an zu reden. Ich will mich hier nicht unnötig loben, aber die wird so unglaublich schnuffig, ich denke, das macht dieses nici-Stöffchen. Ich bin der Meinung es hieße die Paspel, obwohl die Fachliteratur von der Paspel spricht, und da ich meine feststehende Meinung nicht durch Tatsachen verwirren lassen will, verweigere ich den Telefon- und sämtliche andere Joker. Warum erzähle ich das? Na ja, weil ich den Tilda-Giraffenschnitt genau auf die Paspelnaht gelegt habe, am Anfang und am Ende ein wenig trennen, da zieht man die Paspel raus aus der Naht, so dass die Mähne sanft ausläuft und schwupp, war's schön :) 

Rosa Perlmuttknöpfe aus Frankreich halten Arme und Beine beweglich. Danke noch einmal, Carole, für die wunderschönen Knöpfe. Das Kind malt noch ein Bild mit Giraffe dazu und ab geht's zum Geburtstag.

Falls ich noch mal eine nähe, will ich mal versuchen, andere Vorderbeine zu machen. Im Stehen ist es ok, aber wenn sie auf allen vieren steht, hmmm ....



Sonntag, 19. Februar 2012

mach ne Fliege

Das Problem mit der Yeti-Kopfbedeckung war die Zeit und die war ein Problem, weil ich a) beim Yeti die Arme zunächst verkehrt herum eingesetzt hatte und b) der große Bruder just am gleichen Tag zum Geburtstag eingeladen war und ein Geschenk brauchte.

MM: Was wünscht sich K. denn?
Sohn: Hmmm. Also das Problem ist, der ist ja kein StarWars-Fan. Der mag mehr so Natur. Das ist ein Naturforscher.

Und da waren sie wieder, meine drei Probleme. Nee, eigentlich nicht, nach ein wenig hin und her landeten wir bei einem Pyjama für Naturforscher. Den Stoff hatte ich schon, Frösche. Ein grünes T-Shirt hatte ich auch noch. Beides zusammen sollte auch schon immer ein Pyjama werden. Auf das Shirt wollte ich einen Frosch aus dem Hosenstoff, wegen der corporate identity, der Sohn eine kleine Plastikheuschrecke und die Freundin, die abends zu Besuch kam, eine Libelle, die sie mir aufmalen musste, weil ich glaube, so etwas nicht zu können.

Sie malt, ich schneide Hose zu. Libelle, sagt sie, der Traum eines jeden Frosches, da hoch zu kommen und die Libelle zu verputzen. Ich weiß nicht, wie gut kleine Naturforscher schlafen, wenn sich unzählige Frösche von seiner Hose zum Oberteil aufmachen, um eine zarte, bewundernswerte Libelle aufzufressen. Ich: Sag mal, kannst du mir vielleicht eine fette Fliege malen??

Und dann wird's neuzeitlich multimedial :) Die Fliege ist supercool, aber ich habe keine Zeit mehr für Sticken und Solufix auswaschen. Am Ende wird es doch ein Frosch aus dem Hosenstoff und die Hose nicht fertig.

Die Arbeit war trotzdem nicht umsonst, nie hätte ich erfahren, dass die Freundin mal Trickfilmzeichner werden wollte und die Fliege gibt's auf einem Shirt für den Sohn. Später.

Waffenruhe

Der Mittlere wollte Darth Vader sein und musste sich hälftig am Kostümpreis beteiligen. 17 Euro sind ne Menge Geld, wenn das Geld nicht auf dem LEGO-Bauernhof wächst.

Gestern dann die Nachricht, die ein Beben der Stärke 9,8 auf der nach oben offenen Frustskala auslöste: 
 Bitte !!!
Achten Sie auf eine waffenfreie !!! Ausstattung der Kinder / Kostüme.
Ich glaube, er hat eine Stunde lang geweint, nach 45 Minuten konnte er den ersten entrüsteten Satz sprechen: Dann ist ja der ganze Darth Vader umsonst!!!

Heute morgen begrüßte mich in der Küche ein deutlich gewachsener Yeti. Zwischen Tunika und den sonderbar kleinen Stulpen guckte merkwürdig viel Bein vor, auch das Kreuz war deutlich breiter geworden über Nacht. Mama, kann ich dann Yeti sein zum Fasching? Kräht der kleine Yeti: Das musst du doch mich fragen!!

Nun wird das Kostüm also gleich recycelt. Und Darth Vader darf er morgen sein, bei einem anderen Fasching, mit weniger strengen Auflagen. Allerdings gibt es da am Eingang Einlasskontrollen mit Metalldetektoren. Das hab ich ihm vorsichtshalber noch nicht erzählt ...

Von Yetis und Yedis

Wir haben das Spiel schon im vergangenen Jahr gespielt, als ich einen oder zwei bunte Clownsstoffe gekauft hatte. Eine Woche vorm Fasching erklärte das Kind, kein Clown sein zu wollen. In diesem Jahr hatten wir noch einen Clownshut, diverses Schminkzeug und eine Hawai-Blumenkette für den Clown gekauft und waren unterwegs zu dem Geburtstag, für den es das Schnee-Perl-Huhn und das Eisbärenkissen gab, als das Kind in der Straßenbahn verkündet, ein YETI sein zu wollen. Yeti?? Die Freundin der Freundin, die eben noch ein bißchen im Flur rumstand, kommentierte meine Entrüstung mit einem saloppen: wenn du so bist wie die Freundin, sollte dich das doch nicht stören, dann hast du doch eh noch nix am Kostüm gemacht. Stümmt. Hmpf.

Ich biete dem Kind einen braunen Kuschelstoff an. Kind: Aber Yetis sind doch weiß!  MM: Aber ich hab nun mal braunen Stoff. Kind, etwas resigniert: Dann bin ich eben ein schmutziger Yeti.

Dafür gabs bei Kaufhof am Ostbahnhof dann ein langzotteliges Fell, das wehte schon beim Vorbeigehen so verführerisch :) Das große Kind nach dem Griff in die Tüte: DAS LEBT JA! Davon will ich Handschuhe. Heute noch. Na ja, das mit der Kinderstube und dem guten Ton üben wir noch. Wir müssen uns damit ein wenig ranhalten, sie ist schon eine Weile erwachsen.

Wie macht man nun einen Yeti? Ich dachte, eine Tunika und Beinstulpen. Mütze mit Ohren wäre auch gut gewesen, aber dazu war es zu spät. Zum Glück hatte ich mich bei der Größe des Kindes verschätzt und die Tunika zu groß geschneidert, so war sie ein seeehr yetiger Yeti. Aus dickem Filz habe ich noch Krallen für Füße und Hände geschnitten und an die Ärmel bzw. an die Stulpen genäht.

Einziger Nachteil: In Berlin ist Fasching eine Indoor-Veranstaltung und ein echter Yeti hat's gern etwas kühler ...
Die Nähte sind, wo es ging, rechts auf links verarbeitet; rechts auf rechts ging nicht, weil die Rückseite vom Fell eine wildlederartige Strukur hat und die Nahtzugaben pieken würden. Die Seiten- und Ärmelnähte haben die Nahtzugabe außen, sind also links auf links genäht.Versäubern muss man nichts, damit sie den Kopf durch bekommt, gibt es vorn in der Mitte einen einfachen Einschnitt entlang der Mittellinie, das Ende des Einschnitts habe ich aber vorsichtshalber mit einem Lederdreieick gesichtert, damit nichts weiter reißt.

Extra-Zugabe waren der Stockmann als Kuscheltier, inspiriert vom Grüffalo-Kind und kleine Ästchen in der "Schneeball"-Kette. In den Haaren hat sie Wattebällchen.



Am allerbesten hat mir bei der Faschingsdeko der Saloon gefallen, mit den davor angebundenen Pferden ;))))


 

Mittwoch, 15. Februar 2012

Vom Wiederfinden - Püppchen im Eigenheim

letztens bin ich ganz zufällig auf einem Blog, den ich leider nicht wiederfinde endlich wiedergefunden habe, nämlich hier, über eine so süße Geschenkidee gestolpert, ich würd euch hier gern das Original zeigen, das viel schöner war, als meins geworden ist, zumal ich auch aus dem Gedächtnis ran musste. So, hier ist das wunderschöne Original endlich verlinkt, ist es nicht süß?!

Wenn es mal wieder bei ALDI oder so die großen Streichholzschachteln gibt, gleich eine mitnehmen, da passen die Püppchen bequemer rein als in die normalen.



Der Rest ist Filz, Spitze, Knöpfe, Perlen und ein gekauftes Püppchen. Die Haus-Hülle muss man zuerst machen und dann auf der Schachtel befestigen, vielleicht mit Kleber, oder, wenn es nicht schon morgens halb fünf ist, mit gerade(re)n Stichen, am besten Vorpieken. Das Püppchen hat ein Laken, ein Kissen und eine Decke.

Allergikerglück

Manchmal kann es auch wirklich von Vorteil sein, eine schnuddelige Allergie zu haben. Während miss.magacuki am Wochenende politisch korrekte Muffins gebacken hat (wir erinnern uns, die Chips stehen immer noch links vom Computer), gab es da eine, die weder Äpfel noch Nüsse essen kann und a) trotzdem Kind ist und b) große, schmollige Augen machte, weil sie nun um das Sonntagsschmankerl kommen würde, wo es doch schon beim Mittag Äpfel an den Nudeln für Kinder und "sonst nichts" im Kühlschrank gab. Ja doch, Mütter finden auch in "nichts-im-Kühlschrank"-Kühlschrank noch Dinge, aus denen man leckeres zaubern kann, aber zurück zu den Muffins und Plan B.

Bis dahin sah das Menü so aus: Politisch korrekte (und für die Ü30s sehr leckere) Petersiliensuppe für die Chips-links-Fraktion. Grüne Suppe mit grünen Punkten essen die Nachfolger nicht, für glatt und quietschgrün reicht die Leistung des Stabmixers bzw. das Geld der Küchenfee nicht (süße 299 Euro für 1500 Watt), also Nudeln mit Äpfeln für die Kurzen und ein langes Gesicht und Zutaten-in-den-Kühli-knallen, etwas später Nudeln mit Ei, Mozarella und Tomaten von Mama für den Apfelallergiker, wir wollen ja keine Atemnot am Sonntag. Die Muffins fertig, die Küche auch :(

Nein, wir haben keine Spülmaschine :) Immerhin hatte mein Koch-Müll eine gewisse künstlerische Note:


Wie gesagt, das Kind jammerte. Und bekam seine Extrawurst, politisch korrekt, wunschgemäß. Den Abwasch darf man sich zu dem oberen noch dazu denken :), aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen:


Heiße Beerengrütze auf kühlem Zitronenquark, so schön kann politisch korrekt sein :) Na ja, fast korrekt, aber war ja auch nicht für die Chips-links-Fraktion. Natürlich musste ich bei MEL angeben gehen, der mir das Glas mit einem "miss.magacuki, du bist die tollste" aus der Hand nehmen wollte. Nix da, MEL hatte schon lauwarme Muffins, lecker, wirklich (nach Nicole Stichs delicious days, unbedingt kaufen, wenn ihr es irgendwo bekommen könnt, ist vergriffen und lohnt sich, wenn auch kein bißchen politisch korrekt). Aber leid tat er mir trotzdem, zumal er am Sonntag für seine strukturierte Frau und ihre Muffins erst noch Mohrrüben jagen musste, also bekam er aus den Resten des Allergikerdesserts eine Miniportion, nicht ohne Seitenhieb, sonst wäre ich nicht ich, nicht mal  nach sonntäglichen Heldentaten ;))


Da säße das kleine Kalorienteufelchen und grinse, beschied ich ihm. Vom Allergiker kam übrigens das Große Lob an die Köchin: 5 Minuten gefräßiges Schweigen :)

Da ich mir das Dessert selber ausgedacht habe, kann ich es mit euch teilen, geht superfix:
  • Tiefkühl-Beeren in ausreichender Menge für alle Bedürftigen in einen Topf mit wenig Wasser geben, seperat zwei EL Rote-Grütze-Pulver mit kaltem Wasser verrühren und zu den Beeren geben, aufkochen lassen, Hitze reduzieren, rühren, bis die Masse fest und klar wird. Macht ihr viele Beeren, braucht ihr vielleicht mehr R-G-Pulver. politisch korrekt ist das wegen der Stärke nicht. Vielleicht ginge Johannisbrotkernmehl, keine Ahnung. Achso, einen Schuss Agavendicksaft hatte ich noch dran.
  • 250 g Quark (hier Bio-Mager) mit einem Schuss Milch, dem Saft einer halben Zitrone und etwas abgeriebener Schale aufschlagen, mit einem Schuss Agavensaft oder auch Rohrzucker süßen. Limette könnte statt Zitrone auch gut klappen. Bei mir war auch ein TL Leinöl dran, aber psst.
  • Nach gusto in ein Glas stapeln, die Beeren dürfen gern noch warm sein, dann den Quark vorsichtiger auf die Beerenschicht löffeln. Auf die Mitte der letzten Schicht Quark einen Klecks Beerengrütze geben, mit einem Zahnstocher ein neckisches Muster malen, wer hat, mit Minze garnieren oder sonst für den Grünfaktor Froschfüße unterstellen, etwas Rohrzucker drüberstreuen und sich feiern lassen. Wer kein Kleingedrucktes beachten muss, kann auch fertige rote Grütze nehmen, dann muss man nur noch den Quark limettig oder zitronig zaubern. Magerquark mit Milch oder Joghurt aufzuschlagen, hat eine verblüffende Wirkung.
Hatte ich mich wirklich gefragt, weshalb ich nicht zum Nähen komme??

Dienstag, 14. Februar 2012

gordischer Knoten


Ich hab weder das Fenster ausgetauscht, noch die Ecke aufgeräumt, für Jahrhundertprojekte fehlt mir einfach etwas verve, nö, ich hab die Nähmaschine auf den Tisch und damit an den Ofen gestellt und schwupp, schon ging's. Kann natürlich sein, dass die Tatsache, dass wir uns zeitlich am Vorabend des Geburtstages befanden, meine Problemlösungskapazitäten wieder ein ganz klein wenig auf Vordermann gebracht hat ;)

Nochmal die Parameter: Eingeladen (auf einer Eisscholle) war die kleine Fee zu einer Perlenjagd im Eis: dem Eisbären hatte die Schneekönigin Perlen geklaut, die der von einer Nixe geschenkt bekommen hatte. Es war ein sehr schöner Geburtstag und die Deko einfach hinreißend. Aber das ist eine andere und nicht meine Geschichte.

Als Geburtstagsgeschenk gab es passend zum Thema also ein Schneehuhn, das sich nach eigenen Angaben "mit Perlen auskennt" und sich deshalb an der Perlenjagd beteiligen wollte - und dann auch durfte.

Eigentlich hatte ich mir noch geringelte Strickstulpen dazu vorgestellt, aber die (hühnerbein-)große Strickliesl blieb unauffindbar. Beine und Schal sind aus einem alten T-Shirt vom Kind, von dem es flugs behauptete, es sei sein Lieblingsshirt gewesen, was es gut hätte sein können, wenn denn der Druckknopf am Ausschnitt nicht von Anfang an kaputt gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass sie es oft anhatte. Aber es liegt schon lange am Nähtisch, auf dass ihm einmal Beine wachsen oder besser aus ihm.

Bei uns bekommen Geschwister auch immer eine Kleinigkeit (außer wenn ich es vergesse), in diesem Fall hatte der große Bruder grade ein von seiner Mama gebautes Hochbett bekommen, dafür braucht man ein Kissen, ist ja klar. Wir blieben beim Thema und haben eine Finnkid-Idee recycled:

Nein, das gilt eigentlich nicht als Kleinigkeit :) Das Kissen steckt voller netter Details und wurde um ein IKEA-Kissen in einer odd-Größe, das kürzlich mal aus dem Sortiment gegangen ist und deshalb runtergesetzt war, "gebaut". Die Knöpfe links sollten vor mehr als 20 Jahren eine selbstgestrickte Strickjacke zusammenhalten, Patchwork in Mohair, ich glaube, die Jacke habe ich damals sogar fertig gestrickt, ich meine, sie angehabt zu haben, weshalb dann die Knöpfe übrig geblieben sind, weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Jedenfalls haben sie brav ausgeharrt und auf ihren großen Auftritt gewartet ét voila, hier passen sie wunderbar hin. Auf der Knopfseite des Verschlusses hat auch noch ein blaues Samtband Verwendung gefunden, auf dem die Knöpfe sitzen, damit man nicht sieht, dass ich innen stückeln musste. Das angesetzte Stück ist hellgrün und sieht jetzt mit dem Samtband sehr nach Absicht aus, so soll es sein :)

Hinter dem linken Knie des Kissenhalters verbergen sich drei kleine Fischlein in sicherer Entfernung vom hungrigen Eisbärenmaul. Und auf der Rückseite halten nochmal drei Fischlein die Knopfleiste an Ort und Stelle, sie sitzen auf der Rückseite der eckigen Knöpfe und schwimmen nun ins Kissen hinein und nicht aus dem "Wasser" heraus, wie sie das zwangsläufig auf der Vorderseite getan hätten. Der kleine Perfektionist musste selbstredend jedes Fischlein in seiner eigenen Farbe annähen, das ist wie Stoßstange in Wagenfarbe, sehr schön, aber eben nicht wirklich praktisch :)
Fummelchen von der Rückseite
Hier noch ein paar Perlhuhndetails :) Kamm und Füße waren mal ein Fleece-Schal, ein Werbegeschenk aus der Apotheke, glaube ich, die Perlen sind noch von meinem Brautkleid übrig, das Auge ist je eine große schwarze, unregelmäßig geformte, eckige Perle mit einer kleinen Rocaille-Perle und weißem Garn befestigt, das sieht aus wie ein Lichtpunkt.


Das nebenstehende Fummelchen ist aus meinem Lieblingsbändershop und ziert die Rückseite des Kissens, an der sonst nichts dran ist, damit man bequem drauf schlafen kann. Übrigens hat das Huhn Sporen als Fummelchen, dafür gab's ein Stück Sternenwebband in der Beinnaht, auch von Valentina-Stoffe.

Mittwoch, 8. Februar 2012

graue Theorien

Vielleicht hülfe ja aus dem Tief, all die verlockenden Projekte aus meinem Kopf in Stoff zu meißeln, aber dazu müsste ich a) in die Ecke gehen, die b) so unaufgeräumt und c) so kalt ist und dann wäre da immer noch diese vermaledeite Jacke, auf die das große Kind bei -20°C nicht eben weniger wartet. Interne Gründe indes hindern mich daran, auch nur 5 Minuten in das gute Stück investieren zu wollen, hmpf*grummel*erzieh*zickrum.

So will ich dann wenigstens theoretisch in den Möglichkeiten schwelgen, die da hinten passieren könnten, vielleicht piekt es mich ja morgen mehr ... Da wären also:

das schönste Projekt, das ich bisher gemacht habe, finde ich, und das so lange toll war, wie die Einzelteile der Decke hier friedlich auf dem Küchenfußboden [sic!] lagen und man beim Wachsen zusehen konnte während 2/3 meiner Familie wegen Abwesenheit nicht und der Rest sehr vorsichtig drübergestiegen ist. Außerdem hatte ich frei, ohne gleichzeitig gehbehindert zu sein. Vor wenigen Tagen habe ich mir nach einem Monat Pause mal wieder beherzt ein Quadrat gegriffen und etwa solange getrennt wie genäht.

Dann wäre da ein Geburtstagsgeschenk zum Thema Tiere in Eis und Schnee; da die Mutter des Geburtstagskindes mitliest, sei hier nur verraten, dass ich meine Idee dazu sehr knuffig finde und auch das kleine eingeladene Kind daran seinen Eigenanteil haben wird.

Ein Wollstoff in schwarz und ein Traum in schwarz-lila warten darauf, als Röcke wiedergeboren zu werden und wenn ich nicht so viel Angst hätte, das kostbare Ausgangsmaterial zu verschnippeln oder anderweitig unbrauchbar zu machen, müssten da eigentlich erholsame, inspirierende Stunden drin sein.

Soll ich jetzt noch von einem dunkelblauen Samt mit Pailletten berichten, zu dem es auch einen Cape-Schnitt gibt und in dem ich das Zwergenkind so gern sehen würde? Sind Capes praktisch oder wenigstens warm? Was weiß ich.

Ach Fasching, das war auch noch, der Zwerg wird Clown, aber wo war noch mal der Stoff? Letzte Saison gekauft, als ein ungewohnter Anfall von Realismus und vielleicht auch etwas Verlockendes aus der Tilda-Buch-Kollektion auf dem Geburtstagstisch aus dem geplanten Clown einen Engel gemacht haben. Flügel und Heiligenschein hängen jetzt übrigens bei uns im Flur, so dass es aussieht, als wohnte bei uns ein Engel, der nach Feierabend Flügel und Heiligenschein "an den Nagel gehängt hat". Der Mittlere will Darth Vader sein, darum kümmert sich Papa bzw. hat sich gekümmert, seither kann man nie sicher sein, ob die Kerzen heute mit stino-Streichhölzern oder mittels Laserschwer(t)kraft entzündet werden. Immerhin muss ich dafür nix nähen.

Chips jetzt links

Stimmt, der Blog ist langweilig geworden. Ich näh auch nicht. Flaute. Nicht bei den Ideen, davon wachsen mir immer noch 10 neue am Tag. Vielleicht liegt es daran, dass es in der Nähecke so popokalt ist. Wir haben dort über die Breite der Wand ein Fenster, das nur Licht reinlässt, das immerhin, aber die Kälte hält es nicht ab. Es ist einfach zu klein für das Loch, in das es eingesetzt wurde. Findet die Bauaufsicht. Findet die Hausverwaltung nicht. Darunter ein Fensterspind, das damals ein sehr praktischer Kühlschrankersatz war, heute aber nervt, weil die Außenwand nass und nur einen Stein dick ist, eine Belüftungsöffnung nach außen hat und die Kühlung weiterhin super funktioniert. Noch dazu sind die Türen inzwischen verwittert. Letzten Winter, ach lassen wir das.

Diesen Winter konnte ich eine Woche lang nicht laufen, mein (Näh-) Gasfuß hatte sozusagen den Schleifpunkt mit der Kupplung verloren, mit einem steifen Knie näht es sich eher schlechter. Und nun ist der Durchgang zur Nähecke zugekrautet.

Außerdem brauchte MEL ganz dringend eine radikale Ernährungsumstellung, was das große Kind mit einem lakonischen "ach, die Chips stehen jetzt links vom Computer?" kommentierte und was mich zwei Tage sehr erheitert hat. Also bleibt die Küche zwar kalt (wegen des Fensters), aber ich koche trotzdem und das sieht dann irgendwann zwischendurch so aus:


Hierdraus wurden übrigens eine Petersiliensuppe nach chili és vanília Autorin Zsófi Mautner, Spitzkohl mit Entenbrust von hier und Rosenkohl zu einer Putenkeule, die hier in noch keinem präsentablen Zustand war. Vielleicht komme ich auch nicht zum Nähen, weil ich so viel abwaschen muss ;)) Ich verhelfe so gern all meinen lieben Schüsselchen zu einer Nebenrolle ...

Natürlich profitiert auch die Muse ein ganz klein wenig von der Umstellung, aus meiner Nähtisch-Potatoe wird hier gerade ein ganz sportliches Exemplar:



Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, wirklich klauen tut er vielleicht einmal in fünf Jahren, vorsichtig die Pfote auf die Arbeitsfläche legen macht er dagegen schon, damit auch der letzte Dosenöffner versteht, Frischfleisch ist besser. Für dieses Bild mussten wir eine Weile trainieren, deshalb klebt das Stück Fleisch da so vorne; das Umgreifen nach der Kamera hat ihn immer glauben lassen, ich geb ihm am Ende doch nichts. Er sitzt sonst unten und begnügt sich damit, mich je nach Sitz-Dauer irgendwas zwischen treu, ausgehungert und vorwurfsvoll anzugucken und zu warten, bis die Schwerkraft liefert. Wichtig dabei ist, den Blickkontakt nicht abreißen zu lassen und wenn ich hingucke, den Blick gekonnt auf die Arbeitsfläche zu bannen :)