Mittwoch, 30. März 2011

Peter

 Ein Freund meiner Eltern wird heute 75. Herzlichen Glückwunsch! Als er neun war, bekam er eine Schildkröte und nannte sie Peter. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten sie etwa 50 Jahre zusammen. Ich hab Peter auch kennengelernt und war fasziniert davon, wie ein Löwenzahnblatt in Zeitlupentempo in seinem Maul verschwand.


Meine Mutter hat als Geburtstagsgeschenk eine Schildkröte bestellt und ich wollte nicht die übliche Patchworkschilli machen (zu viel Gefummel mit den vielen Sechsecken). Im Netz bin ich bei Markus Gnirss fündig geworden, leider ist die Seite nicht mehr erreichbar (oder ich mach was falsch). In die Anleitung musste man sich ziemlich reindenken und ich hab die Reihenfolge der Arbeitsschritte geändert (z.B. den Bauch zum Schluss einsetzen), aber die Schnittteile waren super und das ganze funktioniert auch.

Wie immer war ich ziemlich spät dran und musste den Plüschpeter schnell außer Haus stopfen. Kurzzeitig stand sogar zu befürchten, dass er so viel Füllmaterial "frisst", dass auch noch ein Ausflug zu IKEA drin sein muss. Aber Schildkröten sind wirklich genügsame Wesen sind und in so einem IKEA-Kissen ist ausreichend Material für viele, viele Stopflinge, es hieß also  "Gehen Sie nicht über IKEA und lassen Sie keine 1000 Euro da." :)



Material: Mikroplüsch für die Oberseiten der Flossen und den Kopf, Patchwork-Baumwolle in grün und türkis für die Unterseiten; gelbes Fleece für den Bauch und irgendsoein Kunstvelour für den Panzer. Von unten ist Peter auch sehr chic:


Freitag, 25. März 2011

Happymaker

Das große Kind schreibt Klausuren ohne Ende und dann geht die Diskussion um die Punkte los. Da ist es doch besser, man bringt sich ein paar Punkte gleich mit. Tatatata - Vorhang auf für Misssterrrrr XM [sprich: exam]:


MeinEinerLeser sah bei seinem letzten Dolmetscheinsatz auch so aus, als könnte er Unterstützung gebrauchen, am Tag 2 ging er mit seinem persönlichen Dolmetschmonster an den Start und siehe, es ward gut.

Drei Ohren serienmäßig für mehr Kapazität beim Aufnehmen des Gesagten, ein Ohr für Sternchensprache, eins für Blubbersprache und eins als zusätzlichen Arbeitsspeicher. Dazu das innere Auge und den Körper eines Stars. Was es mit dem einen Zahn auf sich hat, ist ein Insider :)
Idee und Anleitung für diesen von hier

So und noch einer, für den Kumpel vom Kind, auch klausurgeschädigt, mit Muskelpaket, Krawatte, Lineal, Hörnern und Armverletzung (gut verbunden, fast geheilt :))


Als nächstes wurde Robbe bestellt. Robbe?? Bei einem Burger (pol. korr. Bio) hab ich versucht, eine Robbe zu entwerfen. MeinEinerLeser: Was machstn du da? - Ich entwerfe eine Robbe. - Soll ich dir eine Robbe malen? Also ich stell die beiden Serviettenentwürfe mal nebeneinander, ich denke, es ist gut, dass ich MeinenEinenLeser habe ;)

meiner

seiner
fertig :)

Tut mir leid, die Kommentarfunktion geht irgendwie nicht immer oder nicht für alle, warum weiß ich nicht. Ich glaube, man muss am Ende "anonym" auswählen, wenn man kein Googlekonto hat. Sollten eure Kommentare nicht angezeigt werden, sehe ich sie leider auch nicht. Dann schreibt doch eine Mail an miss.magacuki**at**googlemail.com

Tierisch langes Wochenende

Gebt mir ein langes Wochenende (und bei einer Woche mit zwei Arbeitstagen kommt wohl auch der frustrierteste Dienst-nach-Vorschrift-Macher nicht umhin, das Wochenende als lang zu bezeichnen) und versteckt mein Ladekabel, schwupp, schon entspringt meiner Nähmaschine gar sonderbares Getier.



Diese beiden schwarzen Kater hier zum Beispiel. Der vordere hat eine Briefmarke an der Stelle, wo andere ein Herz haben, denn er war ein Geschenk für einen briefmarkensammelnden Katzenliebhaber (mit vier schwarzen und einer schwarz-orange gepunkteten Katze). So im Nachhinein würde ich sagen, dass ihm statt Katze mit stilisierter Briefmarke drauf vielleicht Briefmarke mit stilisierter Katze drauf besser gefallen hätte.

Die rechte Katze hat auch ein Handycap, mein Rat an alle Politiker: Sparen an der falschen Stelle lässt einen bald ein langes Gesicht machen. Howgh. Hintergrund dieser unverzichtbaren Weisheit ist der, dass ich die Schnittteile bei der zweiten Katze so auf den Stoff gelegt habe, dass sie möglichst platzsparend draufpassen. Was ist mir Strich, was Fadenlauf?! Beim Füllen wurde dann Miezens Gesicht immer länger und länger, bis sie endlich eher wie der Pink Panther in schwarz aussah. Das kommt davon, wenn man dehnbare Stoffe verarbeitet und nicht mitdenkt.

Bei früheren Einträgen hatte ich ja schon mal das Problem mit den Öhrchen angesprochen (Während des Nähenssieht das so aus: Kein Ohr am Kopf: Bär. Ein Ohr am Kopf: Bär. Zwei Ohren am Kopf: Maus. Hmpf.) Bei den Katzen hab ich nichts dem Zufall überlassen und mir fachlichen Rat und Beistand geholt, ein Modell, meine Muse:



Wozu hat man eine Katze vor der Nämaschine?? Damit man den Sitz der Ohren studieren kann, nicht etwa, um sie ärgerlich wegzuscheuchen.

Bei dieser Dame klappte alles besser:


Őcicasága ist ein Wunschkind meiner Kollegin. Für ihr Wunschkind. Das schon groß und derzeit zum Studium in Rom ist. Die Arme! <falschesMitleidheuchel>


Mir hat sie ohne-was-an, à la nature sozusagen, besser gefallen und ich bin sicher, der eine oder andere kennt den Effekt ;), aber sie sollte ein Kleid haben und nun hat sie also ein rosa Kleid.





In echt schmollt sie übrigens kein bißchen.

Und dann diese Karnickel. Guckt man zwei Minuten nicht hin, sind es schon wieder fünf mehr. Unglaublich, wie die sich vermehren.












Und was macht derweil die Muse? 

Pause.

Schwester, Tupfer!

Manchmal rappelt es mich ja. Da fiel mir doch ein, man könnte zu dem japanisch angehauchten Täschchen eine China-Seide als Futterstoff nehmen. Fange immer gleich heute an! flüsterte der Stoffjunkie in mir und lenkte meine Schritte zielstrebig in den Stoffladen und zur China-Seide. Ich hätte es gleich merken sollen, spätestens als ich den Ballen nicht auf den Tisch legen konnte, weil mir ein halber Meter von dem Zeug in einzelnen Fäden an den Händen hing und sich partout nicht trennen mochte. Aber nein, Vollrausch ist Vollrausch, da merkste gar nichts und das Junkielein hielt mir tapfer beide Augen und ein paar Gehirnwindungen zu. Also kauf ich das Zeug. Trag es nach Hause. Fange an. Nein, vor Anfangen kam aus-der-Tüte-nehmen und ablegen. Hoffnungslos. Junkilein hatte nach dem Verlassen seines persönlichen Stoffladenparadieses offenkundig das Interesse verloren und scherte sich nicht mehr um das Stöffchen. Mir aber klebte es an jeder einzelnen Pore meiner rauhen Hände. Mit jedem Griff zogen sich die Fäden, es war traurig. Aber zum Glück lebe ich mit zwei Handschuhfetischisten zusammen, Gummihandschuhfetischisten, um genau zu sein, davon gibt es bei uns reichlich. Und siehe, mit Gummihandschuhen sieht man zwar aus (und fühlt sich) wie der letzte Chirurg, aber angesichts der Verzweiflung, wenn sich der Stoff in die Hände klammert, nix. Tja und so sah das aus:



Übrigens habe ich dabei eine tolle Entdeckung gemacht: Wenn man das Schnitteil, ach, das schreibt man ja jetzt mit 3 t, Schnittteil also einmal rundherum mit dem Feuerzeug absengt, dann ist Ruhe im Schiff und nichts fusselt mehr. Die Technik wende ich immer an, wenn ich Webbänder abschneide. Einmal mit dem Feuerzeug an den Schnittkanten entlang und dann franst da niemand mehr.
Falls Ihr Kind die CD  oder das Buch "Ich hab einen Freund, der ist Feuerwehrmann" hat, sollten Sie sich deshalb beim Abfackeln Ihrer China-Seiden-Schnittteile dennoch nicht in Sicherheit wiegen und zum Leichtsinn verführen lassen :) Am besten geht man dafür über's Abwaschbecken und weit weg von den unzähligen Papierschnittteilen, die so einen normalsterblichen Nähtisch bevölkern. Man muss ja nicht gleich für jeden Stoff Feuer und Flamme sein ;)

Besuch aus Japan

Ich bin völlig perplex und sehr berührt: In Japan gibt es jemanden, der in dieser Zeit immer wieder diese Seite besucht. Youkoso! (ich hoffe, das heißt wirklich "willkommen") Ich hoffe, es geht dir gut und dass du niemanden verloren hast. Alles Liebe für dich und die deinen!

Ich stelle bald neue Bilder ein, damit du nicht umsonst kommst.

Donnerstag, 17. März 2011

Grab bags für hochwasser

Meine Grab bags (die nicht meine Idee sind) haben Fans gefunden und mit IKEA-Stoffen gefallen sie mir einfach super. Hier ein paar Beispiele, manche füttern mein hochwasser-Projekt, andere werden in den Kindergarten geschleppt, wo sie eigentlich Werbung machen sollten, aber das Kind will nicht ohne seine Tasche und sein Kissen sein, also Ende mit product-placement :)


Grab bag (wörtlich: Kramtasche, für mich: Diätbeutel, für andere: Kindergartenhandschuh- und Kuscheltierauffangtasche, Frauen-IT-Kabelsammler [was für eine feminine Idee!], Theatertäschchen, ... )
 


    



 

wasserscheu

Mein Chef und ich waren zum Mittagessen eingeladen und ich glaube, ich erwähnte die Sache mit dem Hüftgold. Sylvia, ich preise deine Weisheit, der Diätbeutel alleine macht's noch nicht :)

Ich hatte wirklich nichts anzuziehen. Also schnell mal eben einen Rock nähen. Früher, als alles noch besser war, hatte die normale ottobre in jedem Heft auch was für Erwachsene, da fand ich die Sachen auch figurgünstiger als in den neuen ottobre woman. Oder Finninnen stehen einfach zu dem was sie haben. Mir ist aufgefallen, dass XXL-Mode gern nach XXL aussieht, da laufen Quernähte über Hüften und Röcke sind auf eine Weise ausgestellt, zu der MeinEinerLeser diplomatisch zu sagen pflegt: das macht unschlank.

Egal, der ottobre-Rock hatte so eine neckische Stickerei vorne, also Soluvlies her (das löst sich in nichts auf, wenn es nass wird und man kann super drauf sticken) und ran an die Blumen. Weil ich nicht wusste, ob der Rock rechtzeitig trocknen würde oder einläuft oder sonstiges kontraproduktives vorhat, hab ich das überstehende Soluvlies erstmal abgerissen. Der Rest sah so cool aus und passte prima zu den Blumen (die man sonst womöglich gar nicht gesehen hätte), dass ich das Zeug dran gelassen habe und mich sehr bemüht hab, kein Wasser auf den Rock zu spritzen.


Engelmacher

Einfacher war die Sache für die Prinzessin, die plötzlich nicht mehr Clown sein wollte, sondern Engel.

Tilda-Flügel aus der Winterwelt, weißes Sommerflatterkleid, weiße Leggings, goldenes Stirnband als Heiligenschein, fertig der Engel. Im Tildabuch las sich das so: Nehmen Sie einen fertigen Heiligenschein ... Ich bin ein visueller Typ, ich hab so gelacht bei der Vorstellung, an den Schrank zu gehen und einen meiner Heiligenscheine aus dem üppigen Vorrat zu nehmen.

gar nicht faul

In letzter Zeit war so viel zu nähen, dass ich mit dem Schreiben nicht hinterher gekommen bin. Nun aber schnell!

Womit anfangen? Vielleicht mit dem Fasching. Der Sohn wollte zunächst Koch sein, weil er Papas Kochmütze so cool findet. Und Mama soll bitte die Karos für die Kochhose selber nähen - aha. Dann fiel ihm ein: Pirat!, das sind nämlich alle Jungs in der Klasse (und die Sache mit den Alphatieren scheint noch nicht ganz ausgestanden zu sein, da ist Mainstream angesagt). "Pirat warst du doch letztes Jahr schon", rümpfen die durch solche Dopplungen in ihrer Kreativität eingeschränkte Mutter und der verantwortliche Vater die Nasen. Der Sohn ist ungerührt.  Und dann brauch ich eine Pistole und einen Säbel! Ahh, jetzt verstehe ich. Der Sohn wittert eine Chance, in diesem Keine-Waffen!-Haushalt doch nocht  legal zu einer Pistole zu kommen. Ich sage: Hör mal, gehst du als Koch, wenn du eine Pistole bekommst? Jeder ordentliche Koch muss sich schließlich seine Möhren schießen ... Der Sohn grinst. Und der Vater vereint mal wieder alles mit allem und spricht weise: Wie wäre es denn, wenn du Koch auf einem Piratenschiff wärst? Das Kind strahlt. Die Mutter auch: Und dann stecken wir dir ein gerupftes Gummihuhn (so eins aus dem Hundespielzeugladen) in den Gürtel. Große Schwester: und malen dir die Hände mit roter Farbe an, die wischst du dann mal eben an deiner Kochschürze ab.

Die Sache mit den mamagenähten Karos ist vergessen, rot-schwarz-gestreift soll die neue Hose sein. Gips aba nich. Wir kaufen ein Mädchenpiratenkostüm mit Rock, das Hemd ist superklasse, der Rock wird aufgetrennt und zusammen mit schwarzer Faschingsseide vom vorigen Jahr zu einer Wickelhose verarbeitet (Schnitt die Kinderburda vom letzten Jahr, ich fand, die hintere Hose müsste am Pops etwas höher sein).

Noch ein Piratenaufnäher auf die Kochmütze und eigentlich fertig.


Fische könnten die auch essen, also Fische genäht und ich denke, wie die Kommentare wohl aussehen werden, etwa so: Also Fische, die ne Rückenflosse haben, brauchen auch eine am Bauch oder so in der Art, aber dann fällt mir ein Stein vom Herzen, denn hier wird ja nicht wirklich dolle kommentiert. Die Augen sind aus solchen Dingern, mit denen man Wäscheetiketten ohne annähen befestigen kann.


Und da das noch gefährlicher werden musste, kam auch noch das Halloween-Kostüm vom vorigen Jahr zu Ehren, das ihm seine große Schwester mit dem anatomischen Zeichenbuch daneben "auf den Leib geschneidert" hat:

Das hatte den Vorteil, dass der Sohn, als der Oberalpha-Faschingsrambo erklärte, ihn um die Ecke bringen zu wollen, cool die Schultern zuckte und meinte: Mir doch egal, ich bin ja schon tot.

Betamännchen mussten schon immer fitter im Kopf sein, ich glaub, das wird was :))

Mittwoch, 2. März 2011

Verflixt - zugenäht!

Ich glaube, ich könnte noch 100 Grab bags nähen, irgendwas klappt immer nicht! Standard ist die vergesessene Wendeöffnung im Futter, so auch heute ...


Dafür hab ich neulich die Henkel verkehrt herum zusammengenäht, das ergibt dann gleichlange Henkel, kann man nicht aufhängen und sieht aus wie Rotkäppchen auf Dope :(